Kurzzeitprojekt “Fly, Robin, Fly”- Dynamic Soaring vs. Thermikflug

Die Herausforderungen beim Entwerfen eines solchen Flugzeuggeräts liegen in unterschiedlichen Detailierungsebenen. Entscheidend ist die aerodynamische Auslegung der Tragflächen bei geringen Reynolds-Zahlen und das damit verbundene Aufrechterhalten von laminarer Strömung am Segelflugzeug. Der Rumpf wird in erster Linie als Geräteträger für elektrische Komponenten verstanden und besitzt einen aerodynamischen Anteil/Beiwert bis 10% des gesamten Flugwiderstands. Rümpfe von kommerziellen Segelflugzeugen sind daher häufig einfach nach dem Prinzip der minimalen Oberfläche (entspricht möglichst geringem Widerstandbeiwert) umgesetzt.

Innerhalb dieses Projektes wurde nun gezielt versucht, dem Fluggerät über eine expressivere Rumpfgestaltung mehr Identität zu geben.

Ausarbeitungsanforderung waren u.a. ein rechnergestützer Entwurf ohne physischen Modellbau, der u.a. einzubauende Komponenten, die Lage der Flügel sowie einige Herstellungserfordernisse berücksichtigen musste. Vier der Entwürfe werden gerade über RP- und CNC-Techniken an der Hochschule hergestellt und im Juni ausgestellt. Betreut wurde das Projekt von Herrn Dipl. Ing. Sven Hennemann, der u.a Wettkämpfe mit diesen Fluggeräten durchführt.

Ein Kurzzeitentwurf ist eine Lehrform im Produktdesignstudiengang, bei dem Studenten ab dem vierten Semester innerhalb einer Woche ein Produkt entwerfen und präsentieren müssen.

Vivien Egerland / Das Konzept des Segelflugzeuges für den Sportmodellflug lebt von dem Alleinstellungsmerkmal und der Einzigartigkeit des Entwurfes. Die Ummantelung des Flugkörpers, beginnend in zwei stromlinienförmigen Front- und Seitenflächen läuft dynamisch um den Kopf des Flugzeuges herum und legt sich anschließend über den Rumpf. Sie bringt Geschwindigkeit, Dynamik und Filigranität in das Designkonzept. An den Seitenflächen der Front befinden sich kantige Einzüge. Diese lassen das Erscheinungsbild zusätzlich aggressiv, robust und sportlich wirken. Die auffällige Farbgebung und Materialzusammenstellung unterstütz das Designkonzept und den starken Ausdruck. Das gesamte Designkonzept hebt sich deutlich von dem eines klassischen Segelflugzeuges ab.

Timo Baars / Segelfliegen ist für mich einer der reinsten Formen des Fliegens. Ich habe Segelfliegen immer als ruhiges und sanftes „dahingleiten“ wahrgenommen. Diesen Aspekt des „ruhigen Gleitens“ sollte genau so in den Entwurf einfließen wie die Tatsache, dass es mit diesen Fluggeräten möglich ist, Geschwindigkeiten jenseits der 400km/h zu erreichen. Das Rumpfdesign zum „StealthGlider“ wurde von dem Stealth-Design von Tarnkappenflugzeugen, aber auch vom ähnlichen Ansätzen im Automobildesign inspiriert. Ich wollte das Facetten-Design der F-117A Nighthawk mit dem fließenden Flächendesign von modernen Tarnkappenflugzeugen miteinander kombinieren. Daher Ist die Seite von einer fließenden Sicke geprägt, welche sich von der Front bis zum Heck zieht; die Silhouette verjüngt sich zu Beginn des Leitwerkauslegers. Der Querschnitt des Rumpfes bildet ein leicht konvexes Achteck, wobei sich die Sicke als als Kontrast negativ bombiert ist. Der Querschnitt spiegelt das Facettendesign wieder. Sowohl Front als auch Heck greifen die Facettierung im Stealth-Design ebenfalls auf. Ich habe die elektronische Komponenten um eine nach unten gerichtete ActionCam erweitert, mit der Aufnahmen aus der Segelflugzeugperspektive möglich sind.

Lisa Gerbing / Die Gestaltung des Segelflugzeugmodells orientiert sich an die schlanke und dynamische Tropfenform eines Seevogels und eines Falken, die sich besonders durch Gleitflüge und schnelle und wendige Flüge fortbewegen. Die schmale Tropfenform des Rumpfes schafft ein dynamisch wirkendes aber auch aerodynamisches Gesamtbild. Der Rumpf ist für eine gute Sichtbarkeit von unten in Anthrazit gehalten. Inspiriert von der grafischen Gestaltung von Rennwagen sind Element in neongelb gestaltet die zusätzlich eine gute Sichtbarkeit ermöglichen und die abnehmbaren Elemente hervorheben. Der Pfeil vorne löst die neongelbe Fläche auf und verstärkt die dynamische Wirkung. Die reduzierte farbliche Gestaltung hebt die wesentlichen Elemente des Segelflugzeugmodells hervor.

Arne Stahl / Thematisch ergibt sich durch die formale Gleichsetzung von Bug und Heck ein formal geschlossenes und aufgeräumtes Bild: Das V-Leitwerk im Heck bestimmt das optische Thema in der Front und verliert dabei durch dessen Streckung und dem Einsatz von der sich auflösenden Grafik seine strenge Form. Die Aufteilung vom Rumpf in eine Art Kappe und Rumpf vermittelt eine präzise und hochqualitative Fertigung. Die Flügel wirken durch ihre Speedline-Textur anregend sowie sportiv und ergänzen den Rumpf durch ihren agilen Charakter. Insgesamt handelt es sich ein technoides, gut lesbares Design.

Jan Zinnenlauf / Die Inspirationsquelle für diesen Entwurf eines Modell Segelflugzeugrumpfes liegt bei den Segelyachten des America´s Cup, welche mit ihren riesigen Segeln und schmalen Rümpfen an ein Segelflugzeug erinnern. Das wahrscheinlich auffälligste Merkmal dieses Entwurfes ist der Frontbereich, welcher im Gegensatz zu herkömmlichen Segelflugzeugen nicht spitz zuläuft, sondern an einen Schiffsbug angelehnt ist. Auch die Unterseite des Flugzeugrumpfes läuft ähnlich wie bei einer Yacht spitz zu, um so einen besseren Luftfluss zu ermöglichen. Ein wichtiges Designmerkmal des Entwurfes ist die komplett gerade durchgezogene Oberseite, welche in einem Kontrast zur geschwungen Unterseite steht und der Rumpfform einen modernen und eleganten Look verleiht.