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Universal Design? Design for all? Inclusive Design?

Universal Design? Design for all? Inclusive Design?

Irgendwie entstehen immer mal wieder Diskussionen über die Begrifflichkeit Design und der das Design unmittelbar umgebenden Felder. An sich ist das für eine Querschnittdisziplin – und das ist Design – nicht überraschend, schon gar nicht, wenn Sie sich gern auch auf Meta-Ebenen bewegen will, meint Prof. Gunnar Spellmeyer in seinem folgenden kurzen Statement:

»Design
wird verstanden als die bestmögliche Synthese verschiedener Ansprüche wie wir sie als die Kriterien guten Designs im Sinne von beispielsweise Lucius Burkhardt oder Dieter Rams populär kennen.

Dabei müsste der Auftraggeber des Designers – i.d.R. ein Hersteller oder Anbieter einer Ware bzw. einer Dienstleistung – der Vermittler sein zwischen Bedürfnissen, Möglichkeiten und Machbarem. Die Unternehmen aber neigen häufig dazu, den unmittelbaren Wirklichkeiten, den harten Fakten ein größeres Augenmerk zu schenken, als den Anforderungen des Marktes, genauer der Verbraucher, noch besser: der Benutzer. Schon Jahrzehnte gilt der Designer als Anwalt der Verbraucher – traurig, dass es zu so einer Formulierung überhaupt kommen musste, haben denn die Hersteller nicht ihre Kunden wohlmeinend im Blick? Im Grunde genommen ist das klassische Designverständnis im o.g. Sinne ein Universal Design Verständnis, wie auch das Design Thinking ein ganz üblicher Designprozess ist.

In Zeiten von Diversität und breiter Diversifizierung unserer dinglichen Umgebung – teils bis zur völligen Orientierungslosigkeit beim Nutzer – scheint es aber nötig, zumindest nicht überraschend, auch diverse Terminologien zu verwenden.

Universal Design als Intention, Anspruch und Ergebnis eines Prozesses – auch im Sinne des Design Thinkings – markiert heute die Zukunft: eine Zukunft die geprägt ist von Partizipation und Inklusion.

Universal Design ist dabei wie ein ›Throwback Term‹, der den Menschen wieder in den Mittelpunkt des Tuns setzt und ökonomische Zwänge dorthin versetzt, wo sie hingehören: in die zweite Reihe. Universal Design ist die Marke für Human Centered Design und liefert Meilensteine für Designer und Hersteller. Universal Design ist damit zuerst eine Anspruchshaltung, bei völliger Akzeptanz auch Teil einer Wertschöpfungskette zu sein und damit Wirtschaftlichkeit nicht negieren will.

 

Universal Design ist damit nicht eine Kategorie des Design, sondern eine Meta-Disziplin«

Gunnar Spellmeyer

Universal Design steht so für eine Gesellschaft der Vielfalt in allen Bereichen: der Körperlichkeit, der Jugend, des Alters, der Geschlechter, der Spiritualität, der Herkunft, der Fähigkeiten, … Und sorgt für Vervielfältigung der Produkte und Dienstleistungen, die dieser Haltung der Offenheit eine Service- und Produktpräsenz bieten.

Universal Design ist damit nicht eine Kategorie des Design, sondern eine Meta-Disziplin, die in der Verantwortung steht, Menschen und Umwelt gelingend zu verbinden, verknüpfen und zu vernetzen.«

Prof. Gunnar Spellmeyer ist Mitglied der Expertenrunde, die sich anschickt, die Weimarer Erklärung zum Universal Design von 2009 erneut zu diskutieren. Auf diese Entwicklung darf man gespannt sein.

Wer die 7 Principles of Universal Design die 1997 unter Leitung von Ronald Mace erarbeitet wurden noch nicht kennt, schaut am besten einmal hier. In Deutschland hat sich seit mehr als 10 Jahren die Begrifflichkeit Universal Design etabliert, in anderen Ländern sind allerdings auch Begriffe wie Inclusive Design oder Design for all üblich.

iF Universal Design / Daniel George